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Bladnoch 25 Cadenhead


Der unabhängige Abfüller William Cadenhead ist der älteste unabhängige Abfüller überhaupt und dennoch wirkt es auf mich so als wäre er allerhöchstens die Nummer 3 in der öffentlichen Aufmerksamkeit, und das deutlich hinter GM und Signatory. Grund genug um die Geschichte des Unternehmens etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und stark verkürzt wiederzugeben.

Die Geschichte beginnt 1842 in Aberdeen, wo George Duncan als Brennereiagent tätig war. Teil seines Portfolios war die Brennerei Huntly, bei der er unter anderem William Cadenhead beschäftigte. Nachdem Duncan 1859 starb übernahm Cadenhead sowohl Duncan´s Business als auch seine Ehefrau. Cadenhead war den Leuten in Aberdeen vor allem als Dichter bekannt, weniger als Spirituosenspezialist. Bis 1904 füllte William Cadenhead fleißig Spirituosen ab und verstarb dann im Alter von immerhin 86 Jahren. Das Business übernahm daraufhin Robert Duthie, sein Neffe, der zu diesem Zeitpunkt bereits sein Partner war. Dieser entwickelte das Portfolio weiter und etablierte die beiden Bereiche für die Cadenhead berühmt wurde: Single Malt und Demerara Rum. Duthies brachte das Unternehmen nach vorne, baute die Bekanntheit aus und etablierte berühmte Cadenhead Blends sowie die Marke an sich. 1932 mitten in der Wirtschaftskrise, als das Unternehmen ohnehin schon nicht gut lief, wurde Duthies von einer Straßenbahn überfahren.

Da Duthies Junggeselle war, wurde das Unternehmen in die Hände seiner Schwestern übergeben, die vom Spirituosenhandel keinerlei Ahnung hatten. Diese machten daher eine Mitarbeiterin Namens Ann Oliver zur Chefin. Ann Oliver war eine exzentrische Dame, die ohne klare Linie das Unternehmen auf ihre eigene Weise führte und da Sie nicht mit der Zeit ging, musste Sie mit der Zeit gehen, und diese war 1972.

Die Lagerhäuser von Cadenhead waren zu diesem Zeitpunkt überfüllt, doch keiner wusste womit. Dies veranlasste die Bank dazu das Unternehmen als unprofitabel und in miserabler Form einzustufen und eine legendäre Auktion bei Christie´s zu organisieren. Dort wurden unzählige Fässer und Flaschen Whisky, Rums und Weine ohne Mindestpreis versteigert. Entgegen der Erwartungen wurde dort ein enormer Überschuss gegenüber den Verbindlichkeiten erzielt.

Quasi parallel fiel einem Mann, namens Hedley Wright Cadenhead ins Auge. Wright war und ist Besitzer von J&A Mitchell & Co, der Firma zu der auch Springbank und Glengyle gehört. Ihm kam die Idee Cadenhead zu kaufen, vor allem deshalb weil es in den 70ern einen Mangel an Glasflaschen gab und Cadenhead noch einen großen Bestand an Glasflaschen haben sollte. Er kaufte Cadenhead also und musste feststellen, dass es dort keine Glasflaschen gab. Epic Fail.

Wright machte jedoch das Beste daraus. Er fokussierte sich weiter auf Whisky und eröffnete über Jahrzehnte hinweg einige Cadenhead-Shops in Großbritannien und auf dem europäischen Festland. Er richtete Cadenhead genauso aus wie zuvor schon Springbank. Er setzt auf langfristige Stabilität und die Einbeziehung der Gemeinde in Campbeltown. Der sehr zurückgezogen lebende Mr. Wright ist mittlerweile 89 Jahre alt und hat keine Erben. Bewerbungen sind jedoch zwecklos, denn seine Firma wird nach seinem Ableben an eine gemeinnützige Stiftung übergeben. Als größter Arbeitgeber Campbeltowns sorgt er somit dafür, dass seine Firma an die Gemeinde von Campbeltown übertragen wird.

Was vielleicht noch wichtig wäre ist eine Info zum aktuellen Portfolio von Cadenhead. Im Bereich Whisky bottled Cadenhead überwiegend Single Malts in fassstärke und ohne Kältefiltrierung. Daneben vertreibt Cadenhead noch einige Blends, die sich vor allem in der letzten Zeit einiger Beliebtheit erfreuen. Gelegentlich gibt es von Cadenhead auch Whiskey aus dem Hause Cooley oder Bourbon von Heaven Hill. Und weiterhin gibt es auch Rum, Cognac und Gin von Cadenhead.

Für mich gibt es heute, neben einem netten Spiel der Kansas City Chiefs einen Bladnoch aus der Authentic Collection. 25 Jahre alt, aus einem Bourbon Hogshead und mit 50,7% abgefüllt. Baselink


Tasting


Geruch:


Schon nach dem ersten Schnuppern ist einem hier ziemlich deutlich in welche Richtung es geht. Sweeeeet!

Neben viel Honig und etwas Getreide bekommt man hier einen kompletten Obstkorb fast schon zu reifer Früchte kredenzt. Pfirsich, Mirabelle, Banane, Birne und Blutorangen erscheinen vor meinem geistigen Auge.


Geschmack:


So sollte ein Übergang sein. Die Aromen aus der Nase sind nicht weg und werden ersetzt durch andere Aromen, sondern sie werden ergänzt. So erhalte ich neben dem süßen Vegetarier-Frühstück und dem Honig zusätzlich ein nettes Eichen-Aroma, sowie etwas Tabak und eine Spur weißen Pfeffer.


Abgang:


Auch der Abgang startet zuckersüß. Den Obstkorb lässt man hier allerdings hinter sich und begibt sich in einen Candy-Shop. Neben Puderzucker, Karamell und Zuckerwatte kommt nun auch Vanille durch. Gegen Ende wird es dann auch etwas herber. Zartbitterschokolade und Latte Macchiato mit Honig kommen mir in den Sinn.


Fazit:


Kurzes Fazit: ein süßer, netter und ehrlicher Malt. 86 Punkte. Über Kauf oder nicht Kauf entscheidet dein Geldbeutel. Grundsätzlich kann ich aber empfehlen sowohl Cadenhead als auch Bladnoch, falls nicht eh schon geschehen, etwas Beachtung zu schenken.



Danke fürs Lesen.

Malthead

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